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POLYNESISCHE NAVIGATION
Wie die Menschen nach Hawai'i kamen

Der Name unseres Planeten lautet "Erde" - dabei sind über 70% seiner Oberfläche mit Wasser bedeckt. Der Pazifik nimmt fast die Hälfte unseres gesamten Globus ein und ist die Heimat des polynesischen Volkes.

Auf einer riesigen Fläche, die der Größe von Nord- und Südamerika zusammen genommen entspricht, liegen Inseln verteilt. Diese Inseln bilden Polynesien, die größte Nation der Erde. Nur 1% Polynesiens besteht aus Land  - der Rest ist MOANA, der Ozean. Die Grenzen dieser Nation sind im Süden AOTEAROA (Neuseeland), im Osten RAPA NUI (Osterinseln) und im Norden HAWAI'I. Die Menschen, die in Polynesien auf Inseln wohnen, die Tausende von Kilometern auseinander liegen, haben trotzdem die gleiche genetische Abstammung und eine ähnliche Sprache. Wie ist das möglich? 

Schon 750 Jahre, bevor die "Ewige Stadt" Rom gegründet wurde, begannen die Menschen dieses Kulturraumes im Südwesten des Pazifik mit wagemütigen Seefahrten, gegen die sich die Entdeckungen der Wikinger geradezu als Kinderspiel ausnehmen. Es wurden hochseegängige Auslegerkanus (Einrumpfboote mit einem Ausleger) und später auch Katamarane entwickelt. Mit ihnen wurden Fahrten zwischen Inseln unternommen, die Tausende von Kilometern voneinander entfernt liegen - mit einer geradezu unglaublichen Präzision in der Navigation. Hier in Europa sind diese Leistungen allerdings kaum bekannt und gewürdigt.

Der wichtigste und geachtetste Berufsstand in Polynesien war der das Navigators. Durch ausgesprochen genaue Beobachtungen der Natur und mit erstaunlichen Gedächtnisleistungen entwickelte sich ein Navigationssystem, das ohne Kompass, Sextant und Chronometer auskam. Die Navigatoren nutzten die Beobachtung von Gestirnen, Wind, Wellen, Wolken, Strömungen, Wassertemperatur, Fischschwärmen, Vogelflug und ähnlicher Naturphänomene, um die Kanus sicher zu einem Bestimmungsort und zurück zu bringen. Und das lange, bevor die Europäer überhaupt daran dachten, sich von ihren Küsten zu entfernen.

Die Katamarane, welche die Menschen und alle für einen Neuanfang nötigen Nutzpflanzen und Tiere transportierten, waren den Anforderungen perfekt angepaßt. Da auf vielen Inseln nur wenig Baumaterial zur Verfügung stand, waren sie sparsam im Material, verfügten aber trotzdem über genügend Stauraum. Außerdem waren sie schnell - und somit verkürzte sich die Zeit, die benötigt wurde, um die Distanz zwischen Inseln zu überwinden. Da die Polynesier auch noch Techniken entwickelt hatten, frische Verpflegung für lange Reisen zu konservieren, war Skorbut, die Geißel der westlichen Seefahrt, unbekannt. 

Im Laufe der Jahrhunderte - auch durch die Christianisierung und die Abnahme der eingeborenen Bevölkerung durch eingeschleppte Krankheiten - geriet dieses Wissen langsam in Vergessenheit, bis in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nur noch 5-10 Menschen auf der Welt die "alte" Navigationskunst beherrschten. Selbst in dicken Nachschlagewerken über die Seefahrten der Welt findet sich oft kein Hinweis auf die Navigationsleistungen der Polynesier.

Seit den 1970er Jahren gibt es auf Hawai'i eine Kulturbewegung, die sich auf das alte Wissen besinnt. Den Anfang bildete das Segelkanu Hokule'a (Stern der Freude). Inzwischen wurden mehrere Doppelrumpf-Segelkanus gebaut und der ganze Pazifik mit ihnen befahren.

Auf der Insel Taumako gibt es noch außerdem eine Enklave, wo noch die alte Navigationskunst gelehrt wird. Um dort eine Navigationsschule zu errichten, wird noch Hilfe gebraucht.

Mehr zum Thema Navigation kann durch Vorträge und Artikel erfahren werden.

Das Doppelrumpf-Segelkanu Hokule'a im Sommer 2006 auf Kaua'i
Foto: Prof. Arno Crotogino

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